Das Rote Erde Stadion: Die Geschichte der alten Heimat von Borussia Dortmund

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Das Rote Erde Stadion, direkt neben dem heutigen Signal Iduna Park gelegen, ist eine der traditionsreichsten Sportstätten in Dortmund. Es war die langjährige Heimat von Borussia Dortmund und ein Ort, an dem die Fans unvergessliche Momente erlebten, als der Verein noch nicht zu den großen Namen des europäischen Fußballs zählte. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Geschichte, die Bedeutung und die Rolle, die das Rote Erde Stadion bis heute spielt.

Die Anfänge: Bau und Eröffnung

Das Rote Erde Stadion wurde 1926 als städtisches Stadion errichtet, um der wachsenden Nachfrage nach Sportstätten in Dortmund gerecht zu werden. Es wurde als Mehrzweckstadion konzipiert, das nicht nur Fußballspiele, sondern auch Leichtathletikveranstaltungen, Turnfeste und andere sportliche Events beherbergen sollte. Der Name „Rote Erde“ bezieht sich auf die charakteristische Farbe des Bodens in dieser Region, die durch das dort vorkommende Eisenerz geprägt ist.

Schon in den ersten Jahren nach seiner Eröffnung entwickelte sich das Stadion zu einem wichtigen Mittelpunkt des Dortmunder Sports. Fußballmannschaften, Leichtathleten und lokale Sportvereine nutzten die Anlage, die damals für rund 30.000 Zuschauer ausgelegt war. Die steilen Tribünen und die Nähe zum Spielfeld sorgten für eine mitreißende Atmosphäre, die viele Fans noch heute mit nostalgischen Gefühlen verbinden.

Die Rolle von Borussia Dortmund

Für Borussia Dortmund wurde das Rote Erde Stadion zu einer festen Heimat. Der Verein zog 1937 von seinem früheren Platz an der Weißen Wiese in das größere Stadion um, was für den damals noch jungen Klub einen bedeutenden Schritt nach vorne darstellte. In den folgenden Jahrzehnten war das Rote Erde Stadion der Ort, an dem Borussia Dortmund viele ihrer frühen Triumphe feierte.

In den 1950er Jahren erlebte der BVB im Roten Erde Stadion seinen sportlichen Aufstieg. Mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft 1956 und 1957 rückte der Verein ins Rampenlicht des deutschen Fußballs. Die Fans strömten in Scharen ins Stadion, um ihre Mannschaft zu unterstützen und Zeuge historischer Spiele zu werden. Die enge Bindung zwischen Verein und Fans wurde hier gefestigt, und das Rote Erde Stadion wurde zu einem Symbol für die Leidenschaft und Treue der Dortmunder Anhänger.

Die glorreichen Jahre und der Europapokaltriumph

Einer der größten Erfolge in der Geschichte des Vereins fand 1966 statt, als Borussia Dortmund den Europapokal der Pokalsieger gewann. Zwar wurde das Finale in Glasgow ausgetragen, doch die Heimspiele auf dem Weg dorthin fanden im Roten Erde Stadion statt. Die Spiele vor heimischem Publikum, insbesondere die Halbfinalpartie gegen West Ham United, gelten bis heute als legendär. Das Stadion war bis auf den letzten Platz gefüllt, und die Atmosphäre trug die Mannschaft zu Höchstleistungen.

Diese Jahre waren der Höhepunkt der Zeit, in der das Rote Erde Stadion die Hauptspielstätte des BVB war. Es wurde zu einem Ort, an dem Geschichte geschrieben wurde, und zu einer Bastion, die Borussia Dortmund half, sich als Top-Klub im europäischen Fußball zu etablieren.

Der Übergang zum Westfalenstadion

In den frühen 1970er Jahren wurde jedoch deutlich, dass das Rote Erde Stadion den wachsenden Anforderungen des Profifußballs nicht mehr gerecht wurde. Die Kapazität war begrenzt, die Infrastruktur veraltet, und die Sicherheitsstandards entsprachen nicht mehr den modernen Anforderungen. Gleichzeitig plante die Stadt Dortmund, ein neues, größeres Stadion zu errichten, um den Anforderungen des WM-Turniers 1974 gerecht zu werden.

Mit der Fertigstellung des Westfalenstadions (heute Signal Iduna Park) im Jahr 1974 zog Borussia Dortmund in die neue Arena um. Das Rote Erde Stadion verlor damit seinen Status als Hauptspielstätte des Vereins, doch es blieb nicht ungenutzt. Stattdessen wurde es zur Heimat der zweiten Mannschaft und der Jugendteams von Borussia Dortmund sowie für Leichtathletikveranstaltungen und Amateurfußballspiele genutzt.

Das Rote Erde Stadion heute

Auch wenn das Rote Erde Stadion nicht mehr das Zentrum des Dortmunder Profifußballs ist, hat es bis heute eine wichtige Funktion. Die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund trägt hier ihre Heimspiele aus, ebenso wie die Frauenmannschaft. Für diese Teams ist das Stadion ein idealer Ort, da es eine traditionelle Fußballatmosphäre bietet und gleichzeitig genug Platz für die Fans und die mediale Berichterstattung bietet.

Darüber hinaus wird das Rote Erde Stadion regelmäßig für Leichtathletikveranstaltungen genutzt. Die Tartanbahn und die moderne Ausstattung machen es zu einem beliebten Austragungsort für regionale und nationale Wettkämpfe. In dieser Funktion bleibt das Stadion ein wichtiger Bestandteil der Dortmunder Sportszene.

Nostalgie und Erhalt

Für viele Fans von Borussia Dortmund ist das Rote Erde Stadion mehr als nur eine Sportstätte – es ist ein Ort voller Erinnerungen und Emotionen. Die Generationen von Anhängern, die hier ihre ersten Spiele erlebten, denken noch immer gerne an die Zeit zurück, als der BVB hier seine großen Triumphe feierte. Es gibt einen starken Wunsch, das Stadion als Denkmal der Vereinsgeschichte zu erhalten.

Die Stadt Dortmund und der Verein haben das Rote Erde Stadion in den letzten Jahren immer wieder modernisiert und instand gehalten, um sicherzustellen, dass es auch in Zukunft genutzt werden kann. Der Erhalt des Stadions ist ein Zeichen des Respekts vor der eigenen Geschichte und der Rolle, die dieser Ort in der Entwicklung von Borussia Dortmund gespielt hat.

Fazit

Das Rote Erde Stadion ist ein Symbol für die frühen Jahre von Borussia Dortmund, für die Leidenschaft der Fans und für die Erfolge, die den Verein geprägt haben. Es mag nicht mehr das Hauptstadion des BVB sein, doch es bleibt ein Ort von großer Bedeutung. Die Erinnerungen an die legendären Spiele, die Siege in der Meisterschaft und den Europapokal, machen das Rote Erde Stadion zu einem unverzichtbaren Teil der Geschichte des deutschen Fußballs.

Bis heute strahlt das Stadion eine besondere Atmosphäre aus. Es ist ein Ort, an dem Tradition und Sportgeschichte lebendig bleiben und an dem zukünftige Generationen von Spielern und Fans eine Verbindung zu den Wurzeln von Borussia Dortmund finden können. In dieser Hinsicht wird das Rote Erde Stadion immer ein Herzstück der Dortmunder Fußballkultur bleiben.

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